Schuld ist das ManagementEs ist ja eigentlich noch gar nicht lange her, da erkannte man ganz kurz, wie wichtig die sogenannten systemrelevanten Menschen für dieses Land sind.
Ganz kurz schien man zu sehen, dass es unendlich ungerecht ist, die Menschen, die Tag und Nacht, egal ob Corona oder nicht, das Land am Laufen halten, deutlich weniger verdienen, als die meisten Homeoffice-Arbeitskräfte. Über die Unterschiede der Arbeitszeiten muss man gar nicht reden.

Und jetzt kämpfen solche systemrelevanten Berufsgruppen um ein klein wenig Gerechtigkeit und schon werden sie beschimpft und als zu unbescheiden beschrieben. Und dies meist von Menschen, die niemals auch nur einen Monat eine solche Tätigkeit ertragen würden. Die überbezahlten Schreiberlinge der Presse, die Arbeitsrechtler, die sich gern als Experten im TV sehen und natürlich die Politiker, die wohl am wenigsten Ahnung von richtiger Arbeit haben.
Unisono werden die Gewerkschaften kritisiert, bis es auch der letzte Bürger verinnerlicht hat. Denn leider ist Solidarität und Gönnen können noch nie so richtig im Charakter der Deutschen angekommen.
Wobei es natürlich doch noch einige sind, die kapieren, dass auch Lokführer zwei freie Tage am Stück brauchen, so wie sie selbst auch. Doch die werden natürlich nicht so gerne interviewt.

Dass jetzt von allen Seiten gegen das Streikrecht gewettert wird und man eine Änderung wünscht, zeigt deutlich die Richtung an. Man möchte der Wirtschaft helfen, ihren Profit und die Manager-Gehälter zu steigern, auf Kosten der arbeitenden Klasse. Ein Kapitalismus ohne erkennbaren Sinn für Demokratie und Gerechtigkeit.
Nein, dieses Land hat nichts gelernt aus der Vergangenheit und aus den Krisen dieser Zeit!

Und warum die Mainstream-Presse tatsächlich immer nur dem Bahn-Management nachplappern, ohne die Tatsachen zu benennen, ist unlauter, oder sogar schon kriminell.

„Die GDL will die 35-Stunden-Woche für Schichtarbeitende – nicht nur für Lokführer, sondern auch für Zugbegleit- und Bordbistro-Personal. Keineswegs sofort, sondern schrittweise, bis 2028. Und sie will die Fünf-Tage-Woche, sprich: zwei zusammenhängende freie Tage zwischen zwei Schichten. Sind das maßlose Forderungen? Es gibt Lokführer, die schieben 400 bis 600 Überstunden vor sich her – und das seit Jahren.

Was bietet die Bahn eigentlich stattdessen? Man könne sich vorstellen, die Wochenarbeitszeit ab 2026 um eine Stunde zu verkürzen – aber nur „unter dem Vorbehalt, dass dann genügend Lokführer:innen und Zugpersonal an Bord sind“, heißt es unter der Überschrift „Große Zugeständnisse“ bei der DB AG. Im Klartext: In knapp zwei Jahren kommt die 37-Stunden-Woche – aber nur, wenn es die Personalsituation dann erlaubt. Also vielleicht. Oder wahrscheinlich eher nicht.“
(Der Freitag Ausgabe 10/2024 Jörn Boewe)

In den Medien wird davon nur erwähnt, dass es von Seiten der Bahn ein Angebot für 36 Stunden gibt. Das ist frech und unverschämt.
Realität ist folgendes: Mit 28 nicht bundeseigenen Eisenbahnunternehmen hat die GDL geräuschlos die 35-Stunden-Woche vereinbart.
28 Eisenbahnunternehmen! Ohne staatliche Sicherheiten und ohne unverschämte Boni. Denn eines sollte man nicht vergessen. Das Gehalt eines Bahnchefs ist dreimal so hoch wie das des Bundeskanzlers. Und dafür macht er einen echt unsagbar schlechten Job! Aber ihn zu kritisieren traut sich die Presse mehrheitlich nicht.

Arbeitskämpfe in Deutschland laufen stets nach dem selben Muster. Es ist nicht nur ein Kampf für Gerechtigkeit, es ist auch ein Kampf gegen die Politik, die Presse und einen großen Teil der Bevölkerung. Sie alle haben anscheinend noch nicht kapiert, wie wichtig Gewerkschaften und auch Tarifverhandlungen für die Demokratie in diesem Land sind.

In diesem Sinne: Meine Solidarität gilt den Arbeitenden, die bei Wind und Wetter zu jeder Zeit dafür da sind, dass dieses Land funktioniert. Ob im ÖPNV, dem Gesundheitsbereich oder dem Einzelhandel.

Macht weiter und viel Erfolg!

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