Und wieder ist ein ganz Großer gestorben, der meine Jugend und vielleicht sogar mein Leben mit geprägt hat.
1978 saß ich als 15 Jähriger fast alleine in der Mittagsvorstellung im Palast-Kino in meiner Heimatstadt. Es reichte gerade mal so für eine Sperrsitz-Karte. Die Platzanweiserin ließ mich rein. Sie kannte mich schon und ignorierte die Altersbeschränkung.
Es lief „Convoy“ mit Kris Kristofferson in der Rolle des Rubber Duck, einem Trucker, der sich für Gerechtigkeit einsetzt und sich dafür fast zum Staatsfeind macht.
Der Film beeindruckte mich sehr! Und ab diesem Moment war mir klar, ich muss in die USA und ich möchte den Fahrtwind auf den Highways spüren.
Dies hat dann auch funktioniert. Unzählige Male war ich in Amerika und genoss Meile für Meile und den damaligen American Way of Life.
Seine Musik, die ich auch ab Ende der 70er Jahre ständig hörte, gehörte zu diesem Lebensgefühl dazu. Glaubt mir, damals war es nicht einfach, ein Fan der Country-Music zu sein. So richtig ausleben konnte ich meine Leidenschaft nur im legendären LKA, dem damaligen Longhorn Country Club in Stuttgart. Da war ich oft. Und anfangs fast der einzige, der mit DM und nicht mit US-Dollar zahlte.
Es war eine geile Zeit! Ich bin meiner Liebe für seine Musik treu geblieben! Und ich werde sie auch jetzt, nach seinem Tod, gerne weiter hören.
Danke Kris, für dein Vermächtnis! Du hast mich beeindruckt und ein wenig auch geprägt!
Nachruf auf Kris Kristofferson (22. Juni 1936 – 28. September 2024)
Die Welt der Musik und des Films trauert um Kris Kristofferson, der im Alter von 88 Jahren verstorben ist. Kristofferson war nicht nur einer der einflussreichsten Singer-Songwriter seiner Generation, sondern auch ein gefeierter Schauspieler und humanitärer Denker, der sich für soziale Gerechtigkeit und die Rechte von Minderheiten einsetzte.
Geboren am 22. Juni 1936 in Brownsville, Texas, wuchs Kristofferson in einer Familie mit militärischem Hintergrund auf. Trotz einer glänzenden akademischen Karriere an der renommierten Universität Oxford, wo er ein Rhodes-Stipendium erhielt, entschied er sich gegen eine militärische Laufbahn und folgte stattdessen seiner wahren Leidenschaft: der Musik.
In den 1960er Jahren kämpfte Kristofferson hart, um in der Musikszene Fuß zu fassen, arbeitete als Hausmeister und Helikopterpilot, während er unermüdlich Songs schrieb. Sein Durchbruch kam 1970, als Künstler wie Johnny Cash und Janis Joplin seine Lieder aufnahmen. "Me and Bobby McGee", von Joplin gesungen, wurde ein Welthit und machte Kristofferson über Nacht berühmt.
Als Musiker prägte er das Genre des Country und wurde zu einem der Hauptvertreter des "Outlaw-Country", einer Bewegung, die sich gegen die kommerzielle Ausrichtung der Nashville-Musikindustrie stellte. Seine ehrlichen, oft poetischen Texte behandelten Themen wie Liebe, Verlust und gesellschaftliche Missstände und sprachen damit Millionen von Menschen aus der Seele. Zu seinen bekanntesten Songs zählen "Sunday Mornin' Comin' Down", "Help Me Make It Through the Night" und "For the Good Times".
Neben seiner musikalischen Karriere bewies Kristofferson auch als Schauspieler großes Talent. In Filmen wie „A Star is Born“ (1976), für den er mit einem Golden Globe ausgezeichnet wurde, und „Pat Garrett and Billy the Kid“ (1973) eroberte er die Leinwand mit seiner charismatischen Präsenz.
Trotz seines Erfolgs blieb Kristofferson stets bodenständig. Er engagierte sich zeitlebens für soziale und politische Belange, setzte sich für die Rechte von Arbeitern, Veteranen und Ureinwohnern ein und kritisierte öffentlich Kriege und ungerechte politische Systeme. Sein Einsatz für die Menschenrechte machte ihn zu einer respektierten Persönlichkeit weit über die Grenzen der Musik- und Filmwelt hinaus.
Kris Kristofferson war mehr als nur ein talentierter Künstler – er war eine Ikone der amerikanischen Kultur, ein Mann, der stets seinen Überzeugungen treu blieb und seine Stimme nutzte, um das Leben anderer zu verbessern. Mit seinem Tod verliert die Welt nicht nur einen herausragenden Künstler, sondern auch eine bedeutende menschliche Stimme, die in einer oft lauten Welt stets leise Wahrheiten sprach.
Seine Musik, seine Filme und sein Vermächtnis werden weiterleben, und er wird in den Herzen seiner Fans und derer, die ihn kannten, unvergessen bleiben. Kristofferson hinterlässt seine Frau, seine Kinder und eine Welt, die durch sein Werk ein wenig heller wurde.