Wer mich kennt, weiß, dass mein politisches Herz am richtigen Fleck sitzt. Nämlich links! Schon immer lag mir soziale Gerechtigkeit und Gleichheit, Egalitarismus* und Frieden am Herzen. Eliten jeder Art kritisiere ich und ich bin ein überzeugter Gegner einer kapitalistisch geprägten EU.

Aber natürlich bin ich auch Realist und ich bin aufgewachsen in einer guten Zeit der sozialen Marktwirtschaft, die dann durch die SPD Schröders beendet wurde.
Und so bin ich wegen der europäischen „Lissabon-Strategie“ und der daraus folgenden Agenda 2010 in die Partei Die LINKE eingetreten. Damals, also 2007, hoffte ich auf Personen wie Oskar Lafontaine und Sahra Wagenknecht. Beide überzeugte und konsequente Gegner der Schröder-Doktrin unter dem Diktat der EU und der Wirtschaft.

Tja, dann kamen Jahre der traurigen linken Realpolitik! Immer mehr wurde die LINKE braver, passte sich vermehrt der allgemeinen politischen Sprachweise an und triefte irgendwann vor political correctness.
Egal ob der Ukraine-Krieg, Nahost-Konflikt oder Umweltpolitik. Die LINKE hatte offensichtlich immer mehr Angst die Wahrheit zu benennen und wurde dadurch immer unsichtbarer. So, als ob sie Angst hätte, als das beschimpft zu werden, was sie eigentlich sein sollte: LINKS.

Einzig Sahra Wagenknecht hatte stets den Mut Dinge zu benennen, die das Kernklientel der Partei auch wirklich betreffen. Denn es ist eben nicht so, dass links sein bedeutet, keine Angst vor der Zukunft zu haben. Angst vor Altersarmut, Arbeitslosigkeit und Ausgrenzung ist eben gerade oft Thema der Arbeiterklasse, dem Kernklientel der Partei.
Und linke Politik sollte wissen, dass ich erst einmal für Sicherheit und Gerechtigkeit sorgen muss, bevor ich „Weltfrieden“, Klimarettung und Nächstenliebe fordere. Denn bezahlen werden alles die sozial Schwachen. Das war immer so!
Wer aus der Ungerechtigkeit heraus immer mehr fordert, stärkt die Nationalisten und Rechten! Das zeigt die Geschichte deutlich!

Doch entschied sich die Partei Die LINKE gegen die Wagenknecht-Richtung. Okay, das war ihr gutes Recht, wenngleich auch dumm.
Zu diesem Zeitpunkt wollte ich noch keine Entscheidung treffen. Ich wollte einmal abwarten und nichts überstürzen.
Doch dann kam der Augsburger Parteitag und damit die Wahl der parteilosen Carola Rackete, Mitglied der umstrittenen Klimabewegung Extinction Rebellion.
Diese Wahl war ein überdeutliches Statement gegen alle Parteimitglieder, die auch nur ansatzweise Sympathie mit Wagenknecht haben. Es war quasi eine Aufforderung zum Austritt aus der Partei!

Wie kann ein klar denkender Mensch meinen, dass durch diese Entscheidung die Wähler der Grünen nach links wandern? Und warum sollte man dies überhaupt wollen? Wegen dem Wunsch nach Macht? Trotz Rackete liegen Welten zwischen den beiden Ideologien. Nur eine wirklich linke Ideologie sucht man da eben vergebens.
Als Carola Rackete dann noch ihre Rede hielt und der Partei ein Umdenken und einen Wechsel des Namens empfahl, gab es für mich nur noch die klare Entscheidung, diese Partei zu verlassen.
Selbst mit Mühe fand ich kaum mehr Gemeinsamkeiten. Und ja, leider gehöre ich auch zu den Menschen, die erst einmal mit ihren eigenen Zukunftsängsten klarkommen müssen, bevor ich die Welt retten kann. Mir dabei zu helfen, wäre ein klarer Auftrag an die Parteiführung der LINKEN gewesen.

Nach 16 Jahren sage ich also Good Bye zu Der LINKEN. Und leider fällt es mir gar nicht schwer!

Rückseite der Mitgliedskarte DIE LINKE. Noch Fragen?

 

* Egalitarismus - Philosophie, die Gleichberechtigung für alle Menschen bevorzugt

Ideologische Bestrebungen, in staatlichen Gesellschaften soziale Gleichheit herzustellen, werden als Egalitarismus bezeichnet. Eine Richtung des Egalitarismus will die Gleichheit des persönlichen Besitzes, eine andere fordert Chancengleichheit für jedes Individuum in der Gesellschaft. Die Konzeption einer z. B. politischen, ökonomischen, wissenschaftlichen oder kulturellen Elite steht im Gegensatz zu egalitären Gesellschaftskonstruktionen.

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