Seit ungefähr 40 Jahren lese ich die taz! Viele Jahre als Print-Medium, dann, als es mit der Zuverlässigkeit der Zustellung nachließ, digital.
Ich war bei Weitem nicht immer einverstanden mit den Inhalten. Aber das war ja auch nicht der Sinn der Sache.
Ich wollte eine Zeitung lesen, die Abweicht von der Mainstream-Meinung, natürlich eher links orientiert ist und weiter geht, als andere Zeitungen und die von Werbung und dicken, konservativen Bossen nicht beeinflusst wird.

Die taz begleitete mich Jahrzehnte, führte zu Diskussionen und provozierte auf wunderbare Weise. Allein schon mit den grandiosen Titeln. Dafür gleich einmal mein Dankeschön!

Okay, jeder weiß, die taz ist schon lange nicht mehr links. Eher grün. Das war ja auch in Ordnung. Doch als die grünen immer schwärzer wurden, fehlte mir eine passende Reaktion. Es wäre ein guter Zeitpunkt gewesen, sich wieder mehr links zu orientieren.

Aber auch das ertrug ich tapfer und ich wollte ja auch nie eine Zeitung lesen, die mir nach dem Mund schreibt. Das wäre langweilig.

Und dann begann der Ukraine-Krieg! Die Grünen wurden zur Aufrüstungspartei, die Sozis trauen sich irgendwie nicht NEIN zu sagen, die FDP ist wie die FDP eben so ist und die Schwarzen lernen sehr schnell, was Opposition ist. Und was soll ich zur AfD schon sagen?

Und wieder wäre die LINKE eine wunderbare Alternative. Doch anstatt die kritischen Themen aufzugreifen und sich deutlich gegen Krieg und für Diplomatie auszusprechen, übernimmt die Zeitung zu oft und zu gern das übliche, einseitige und unkritische Geplapper der sogenannten „Medien-Mehrheit“.

Langsam merkte ich, dass ich andere Ansätze nicht mehr in der taz fand. In ARD und ZDF eh schon lange nicht mehr. Seit Frau Eigendorf und Co. zu jeder Tages- und Nachtzeit ihre Kriegserlebnisse emotional und ohne sachliche Informationen ins Mikro säuseln dürfen, sucht man sowieso vergebens nach unterschiedlichen Meinungen. Und die Talkshow-Gäste sind auch nur noch nach ihrer Kriegsparolen ausgesucht.

Immer häufiger merkte ich, dass ich regelmäßiger die NachDenkSeiten aufrief, als im TV oder gar der taz nach Erkenntnissen zu suchen.

Und als ich vor kurzem in einer taz-Ausgabe gleich mehrere Artikel unterschiedlicher Ressorts vorfand, die komplett unkritisch und einseitig über Russland und den Krieg berichteten, musste ich eine schwere Entscheidung treffen. Ich kündigte mein taz-Abo!

Ja, es fiel mir sehr schwer, diese Tradition einfach zu beenden. Doch ich ertrage es nicht mehr!

Ich will doch einfach nur das, was Hans-Christian Ströbele auch wollte. Nämlich, dass die taz eine linke – und ja, auch radikale – Zeitung bleibt!

Aber dieses Ziel ist in weiter Ferne!

Ich wünsche der taz viel Erfolg für die Zukunft! Auch, wenn ich nicht glaube, dass der jetzt eingeschlagene Weg zum Erfolg führt!

Die Medienlandschaft braucht etwas anderes in der heutigen Zeit!

Tschüss, taz!

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