Am Ende des Textes habe ich eine Ergänzung hinzugefügt, da sich der von mir kritisierte Personalrat schriftlich geäußert hat. Nicht wegen meiner Kritik, sondern eher allgemein.

Eines gleich einmal vorab: Ich führe keine Neiddebatte! Ich gönne jeder Kollegin und jedem Kollegin den Pflegebonus! Keine Frage!
Und trotzdem muss ich einfach die Frage nach der Verteilungsgerechtigkeit stellen. Wenn es sonst schon niemand tut.

Immer wieder werde ich auf den Pflegebonus angesprochen, da viele denken, als Fachkrankenpfleger in einem großen Klinikum bekomme ich den einfach so. Doch genau dies ist ein großer Irrtum!
Der Bund stellte 500 Millionen Euro als Anerkennung für die Arbeit im Pflegebereich während der Corona-Zeit zur Verfügung. Doch leider schaffte er auch ein Regelwerk, welches einfach nur dumm und ungerecht ist.
Der Pflegebonus wird ausschließlich an Pflegepersonal ausgezahlt, welches unter das DRG-Vergütungssystem fällt. Und damit schloss man das komplette Personal im psychiatrischen und sozialpsychiatrischen Bereich automatisch aus.
Ein verrückter Schachzug mit vielen negativen Folgen!

Gerade im psychiatrischen Bereich gab und gibt es während einer Pandemie eine extreme Mehrbelastung. Mehr Patienten, weniger Personal, Patienten ohne Distanzgefühl oder Verständnis für bestimmte Maßnahmen und leider auch, zumindest auf geschützten Stationen, keine Möglichkeit zu lüften.
Nicht umsonst sind in diesem Klinikum ständig komplette Stationen wegen Corona geschlossen und die allgemeine Versorgung dadurch gefährdet.
Aber offensichtlich interessiert dies niemand. Stattdessen spielt man das Gesundheitspersonal auf übelste Weise gegeneinander aus und schafft Feindschaften, wo Solidarität so wichtig wäre.
Außerdem wird bei so viel Ungerechtigkeit das Engagement der Einzelnen sicher nicht wachsen. Im Gegenteil!
Sollen doch diejenigen in Zukunft einspringen, die Anerkennung erhalten haben! Diese sollten motivierter sein.

Dass die Klinikleitung da mitspielt war zu erwarten, aber trotzdem eine Sauerei! Der Personalrat (sollte er tatsächlich noch präsent sein) hätte sich massiv dagegen wehren müssen. Dessen Stillschweigen hat meinen Bezug zu dieser Institution ganz schön verändert. Ist der Personalrat überhaupt noch sinnvoll? Über meinen Arbeitsbereich weiß er nichts und interessiert sich auch nicht sonderlich dafür.

So, jetzt wisst ihr es! Ich habe während der Pandemie viel gearbeitet, versuchte mit allen Mitteln die anderen Gesundheitsbereiche clean zu halten und nahm auch psychische Überlastung irgendwie in Kauf.
Doch nun ist Schluss! Ohne Anerkennung werde ich meine Arbeitseinstellung ändern. Ab sofort ist die Nummer meines Arbeitsplatzes auf meinem Handy gesperrt. Sollte mich jemand brauchen, einfach einen angemessenen Pflegebonus zahlen, dann können wir darüber reden.

Im Anhang habe ich das offizielle Informationsblatt zum Pflegebonus. Damit ihr seht, dass ich mir so einen schlechten Polit-Scherz unseres merkwürdigen Gesundheitsministers nicht einfach ausgedacht habe.

Nachtrag (08.11.2022)

Offensichtlich war die Kritik am Personalrat meiner Klinik so groß, dass er sich genötigt sah, das folgende Dokument zu veröffentlichen.
Natürlich hat er damit in der Sache recht, trotzdem hätte ich mir mehr Kampfbereitschaft, mehr Mobilisierung und mehr Verständnis von Seiten des PR gewünscht!
Das vorliegende Schreiben ist mir persönlich zu belehrend und nicht wirklich auf Augenhöhe formuliert. Die Wirklichkeit ist, dass kein einziges Mitglied des Personalrats in Jahren der Corona-Krise auch nur einmal nach mir und meinen Kollegen und Kolleginnen geschaut hat! Das ist keine Werbung für eine Personalvertretung!

Im selben Dokument Kampfbereitschaft vom Personal für die kommende Tarifauseinandersetzung zu fordern ist frech und überheblich! Ich bin gespannt, wer zuerst den Schwanz einzieht: Das Personal, oder die Personalvertretung?

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